Vier Kernforderungen für beste bayerische Bildung im Wahljahr 2023:
❖ Differenzierte Lehrkräfteausbildung stärken!
❖ Anpassung der Besoldung gemäß Qualifikation, Funktion und Verantwortung!
❖ Bessere Abrechnungsmöglichkeiten bei Mehrarbeit schaffen!
❖ Angebote zur Entlastung für alle Lehrkräfte in den letzten Dienstjahren ausbauen!
Neuer Vorsitz in der Arbeitsgemeinschaft Bayerischer Lehrerverbände (abl): Der Landesvorsitzende des Bayerischen Realschullehrerverbands (brlv), Jürgen Böhm, übernimmt für das laufende Jahr 2023 die Präsidentschaft des Verbandsbündnisses und folgt somit turnusgemäß dem Chef des Bayerischen Philologenverbands (bpv), Michael Schwägerl. „Ich danke Michael Schwägerl für sein Engagement im vergangenen Jahr und freue mich darauf, gemeinsam mit unseren Koalitionsverbänden im Interesse bestmöglicher bayerischer Bildung vollen Einsatz zu zeigen! 2023 ist ein besonders wichtiges Jahr, denn im Oktober entscheidet sich bei den Landtagswahlen, ob das bayerische Schulsystem zukunftsfähig bleibt, oder aufgrund ideologisch geprägter Strukturfantasien einen bitteren Realitätsverlust erleidet“, so abl-Präsident Böhm.
Vier gemeinsame Kernforderungen für das Wahljahr 2023:
1. Stärkung der differenzierten Lehrkräfteausbildung
Die Vorsitzenden der abl-Verbände – Walburga Krefting (KEG), Pankraz Männlein (VLB), Michael Schwägerl (bpv) und Jürgen Böhm (brlv) fordern unisono die Stärkung der differenzierten Lehrkräfteausbildung. Appellen nach einer generellen Vereinheitlichung des Lehramtstudiums und damit einhergehenden Qualitätseinbußen erteilt die abl eine klare Absage: „Wer die differenzierte Lehrerbildung abschaffen und vereinheitlichen will, nimmt eine Entprofessionalisierung des Berufsstands billigend in Kauf. Wir brauchen eine fachspezifische Ausbildung, gestärkt durch schulartspezifische Pädagogik, um Tiefe und Expertise zu gewährleisten. Für bestens ausgebildete Schüler braucht es bestens ausgebildete Lehrkräfte, die nicht nur an der Oberfläche kratzen, sondern fachlich fundiert sind und den hohen pädagogischen Ansprüchen entsprechen“, argumentiert abl-Präsident Böhm.
2. Anpassung der Besoldung gemäß Qualifikation, Funktion und Verantwortung
Die abl ist sich einig: Die Besoldung muss sich ganz klar nach Qualifikation, Funktion und Verantwortung richten. Zusätzliche Aufgaben und Verantwortungsbereiche wie beispielsweise Ämter in der Schulleitung oder in der Beratung müssen unbedingt entsprechend vergütet werden. Wer komplexe Aufgaben übernimmt, trägt ein hohes Maß an Verantwortung für die Schulfamilie vor Ort und steht mit seiner gesamten Persönlichkeit für das Gelingen von Bildung bei Eltern, Schülern und Sachaufwandsträgern direkt ein. Das rechtfertigt nicht nur eine entsprechend höhere Besoldung, sondern macht sie sogar dringend erforderlich. Nur im Zusammenspiel mit dieser wichtigen monetären Leistungskomponente, einer guten Versorgung mit Lehrkräften sowie einer modernen digitalen Lernumgebung an der Schule vor Ort werden wir Kolleginnen und Kollegen ermutigen und motivieren können, weiterführende Aufgaben und Verantwortung zu übernehmen“, so abl-Präsident Böhm und fügt an: „Wir fordern folglich weitere entsprechende Zulagen bis hin zu einer möglichen zusätzlichen Besoldungsstufe A17, damit unsere besonders leistungsstarken und hochgradig spezialisierten Kolleginnen und Kollegen die monetäre Wertschätzung erhalten, die sie verdienen!“.
3. Bessere Abrechnungsmöglichkeiten bei Mehrarbeit schaffen!
Hinsichtlich wachsender Mehrbelastungen aufgrund des sich zunehmend verschärfenden Lehrkräftemangels und den weiterhin bestehenden Herausforderungen bei der Flüchtlingsbeschulung sowie krankheitsbedingten Ausfällen an den Schulen, fordern alle in der abl organisierten Verbände ein Umdenken im Umgang mit geleisteter Mehrarbeit. „Wir fordern die Schaffung von besseren Abrechnungsmöglichkeiten bei Mehrarbeit bereits ab der ersten Überstunde ohne Vorrang des Freizeitausgleichs!“, so abl-Präsident Böhm.
4. Angebote zur Entlastung für alle Lehrkräfte in den letzten Dienstjahren ausbauen!
Es ist eine Tatsache: An den bayerischen Schulen verschärft sich der Personalmangel in den kommenden Jahren. Damit Kolleginnen und Kollegen auch über das 64. Lebensjahr hinaus gesund und leistungsfähig bleiben, ist die Rücksichtnahme auf deren Belastungsgrenzen als ein Zeichen der Wertschätzung unabdingbar. So fordern alle in der abl organisierten Verbände den Erhalt und weiteren Ausbau der Gestaltungsmöglichkeiten für Entlastungen in den letzten Dienstjahren: „Ohne das Engagement und die Unterstützung unserer erfahrenen Kolleginnen und Kollegen wird der Lehrkräftemangel nicht zu bewältigen sein. Deshalb sollte es eine Selbstverständlichkeit sein, ihnen entgegenzukommen und sie entsprechend zu entlasten, um bis zum Pensions- bzw. Renteneintrittsalter den Schulen zur Verfügung zu stehen“, so Böhm abschließend.
In der Arbeitsgemeinschaft Bayerischer Lehrerverbände arbeiten seit über 40 Jahren der brlv, der bpv, die KEG und der VLB erfolgreich zusammen und setzen sich für über 150.000 bayerische Lehrkräfte ein, die insgesamt rund 1,7 Mio. Schülerinnen und Schüler des in 22 Schularten differenzierten bayerischen Bildungssystems unterrichten.
Pressemitteilung der Arbeitsgemeinschaft Bayerischer Lehrerverbände (abl) vom 18.01.2023